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Systemischer ist systemischer
Wie kann - in einer komplexen Welt - hilfreich und in systemischer Weise begleitet und beraten werden? Aus meiner Sicht ist ein wichtiger Schlüssel, dass man auch über das Wesen und das Verständnis des Begriffs „systemisch“ nachdenkt.
Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer geben mit der folgenden Definition einen Einblick, was das für sie bedeutet:
„A ist systemischer als B, wenn A in höherem Masse als B befähigt, von der Zuschreibung von Eigenschaften an Subsysteme, Elemente, Aspekte, Teile oder Perspektiven abzusehen, zugunsten der Betrachtung von Relationen, Strukturen, Kontexten und Kontextualisierungen, Änderungstendenzen von Kontexten und Kontextualisierungen und schliesslich Choreographien als Regularitäten der Veränderung der Kontextualisierungen.“
Aus dieser Definition folgt, dass in einer immer systemischer werdenden Beratung
- mehr darauf geachtet wird, dass Unterschiede gebildet und beschrieben werden (und weniger eine Fokussierung auf absolute Inhalte stattfindet).
- mehr von gegenseitig wirkenden und rekursiven Kommunikationsmustern ausgegangen wird (und weniger von linearkausalen Verknüpfungen).
- mehr auf die Beziehungen zwischen Elementen eines Systems oder einer Struktur geachtet wird (und weniger auf die Beschreibung der betreffenden Elemente).
- mehr Perspektiven und Kontexte berücksichtigt werden (und weniger Gewicht auf absolute Aussagen oder Beschreibungen gelegt wird, die vielleicht aus dem Kontext gelöst wurden).
Steve de Shazer bringt dieses Verständnis einer komparativen Vorgehensweise auf den Punkt, wenn er sagt:
„Ich kann verstehen, was 'besser' heisst, ohne zu wissen, was 'gut' heisst“.
Quellen
- Matthias Varga von Kibéd, SyStemischer 1/2012
- Matthias Varga von Kibéd, Mitschrift Seminar Systemisches Denken 2023